Zukunft der Mobilität in der Großstadt – Prof. Dr. Jana Heimel

In vielen (deutschen) Großstädten ist trotz guter ÖPNV-Infrastruktur der Modalsplit mehrheitlich durch die Dominanz des Automobils (PKWs) gekennzeichnet, den Rest von zumeist etwa 50% teilen sich ÖPNV, Fahrradfahrer, Fußgänger und sonstige Verkehrsträger. Und das, obwohl autofahrende Verkehrsteilnehmer, insbesondere Pendler, Staus und damit verbundene Zeitverluste in Kauf nehmen müssen, von persönlichen Gesundheitseinbußen und resultierenden Umweltschäden ganz abgesehen.
Studienergebnisse zeigen, dass gerade Fahrradpendler zufriedener als Autopendler sind und überraschenderweise die Mehrheit der Autofahrer gar mit dem Fahrrad pendeln würde, wenn es die Rahmenbedingungen denn erlaubten.
Seit ein paar Jahren zeichnet sich eine Trendwende in puncto Verkehrsmittelwahl ab, welche durch diverse Streiks von ÖPNV und Bahn sowie gesellschaftlichem Druck (mit) initiiert wurde. Nicht zuletzt hat auch Corona insbesondere in Großstädten zu einem Umdenken bei Pendlern geführt und die Nachfrage nach alternativen Verkehrsmitteln insbesondere dem Fahrrad forciert.
Zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte avisieren einen Modalsplit in deutschen Großstädten mit einem Radverkehrsanteil von 30% und mehr. Doch welche Gestaltungsmöglichkeiten bleiben, wenn Platz, Budget und Zeit begrenzt sind und keiner der Verkehrsteilnehmer in seinen Bedürfnissen beschnitten werden möchte?
Die Gestaltung einer adäquaten Infrastruktur stellt dabei nur einen möglichen, auch wenn wesentlichen, Aspekt dar. Innovative Ansätze wie bspw. Layer-Konzepte oder weniger baulich intensive Infrastrukturmaßnahmen wie Pop-up Bikelanes oder Fahrradstraßen vermögen die Integration und die (wahrgenommene) Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Weitere effektive Maßnahmen, die die Trendwende hin zur Fahrradmobilität begünstigen können, zielen auf die Einstellungs- und Verhaltensänderung von Verkehrsteilnehmern ab. Durch spielerische Anreizmechanismen z. B. in Form eines Bonus- oder Monitoringsystems, mit Transparenzschaffung von Umstiegseffekten, können Personen zum Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel motiviert werden.
Auf dem Podium werden verschiedene alternative Lösungsansätze für integrierte Mobilitätskonzepte von Infrastruktur, über Anreizsysteme bis hin zur Integration von Bürgern vorgestellt und mit den Teilnehmerinnenn diskutiert. Adressiert werden sowohl Stadtplaner, Vertreter von Städten/ Kommunen und Arbeitgebern und jeder mit Interesse an einer Verkehrswende.

Leitfragen:
1)   Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
1a) Wie sehen die Visionen der Vortragenden zu ihren Schwerpunktthemen in ca. 20 Jahren aus?
2)   Welchen Beitrag können wir als Ingenieurinnen dazu leisten?
2a) Welche Anregungen/Erkenntnisse können wir als Ingenieurinnen aus den Vorträgen mitnehmen, um sie im Alltag bzw. auch im geschäftlichen Bereich konkret umzusetzen?
3)  Sind die Antworten auf Berlin auch in andere Städte übertragbar?

Prof. Dr. Jana Heimel

Prof. Dr. Jana Heimel