Zukunft der Mobilität in der Großstadt – Alexandra Meyer

In vielen (deutschen) Großstädten ist trotz guter ÖPNV-Infrastruktur der Modalsplit mehrheitlich durch die Dominanz des Automobils (PKWs) gekennzeichnet, den Rest von zumeist etwa 50% teilen sich ÖPNV, Fahrradfahrer, Fußgänger und sonstige Verkehrsträger. Und das, obwohl autofahrende Verkehrsteilnehmer, insbesondere Pendler, Staus und damit verbundene Zeitverluste in Kauf nehmen müssen, von persönlichen Gesundheitseinbußen und resultierenden Umweltschäden ganz abgesehen.
Studienergebnisse zeigen, dass gerade Fahrradpendler zufriedener als Autopendler sind und überraschenderweise die Mehrheit der Autofahrer gar mit dem Fahrrad pendeln würde, wenn es die Rahmenbedingungen denn erlaubten.
Seit ein paar Jahren zeichnet sich eine Trendwende in puncto Verkehrsmittelwahl ab, welche durch diverse Streiks von ÖPNV und Bahn sowie gesellschaftlichem Druck (mit) initiiert wurde. Nicht zuletzt hat auch Corona insbesondere in Großstädten zu einem Umdenken bei Pendlern geführt und die Nachfrage nach alternativen Verkehrsmitteln insbesondere dem Fahrrad forciert.
Zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte avisieren einen Modalsplit in deutschen Großstädten mit einem Radverkehrsanteil von 30% und mehr. Doch welche Gestaltungsmöglichkeiten bleiben, wenn Platz, Budget und Zeit begrenzt sind und keiner der Verkehrsteilnehmer in seinen Bedürfnissen beschnitten
werden möchte?
Die Gestaltung einer adäquaten Infrastruktur stellt dabei nur einen möglichen, auch wenn wesentlichen, Aspekt dar. Innovative Ansätze wie bspw. Layer-Konzepte oder weniger baulich intensive Infrastrukturmaßnahmen wie Pop-up Bikelanes oder Fahrradstraßen vermögen die Integration und die (wahrgenommene) Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Weitere effektive Maßnahmen, die die Trendwende hin zur Fahrradmobilität begünstigen können, zielen auf die Einstellungs- und Verhaltensänderung von Verkehrsteilnehmern ab. Durch spielerische Anreizmechanismen z. B. in Form eines Bonus- oder Monitoringsystems, mit Transparenzschaffung von Umstiegseffekten, können Personen zum Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel motiviert werden.
Auf dem Podium werden verschiedene alternative Lösungsansätze für integrierte Mobilitätskonzepte von Infrastruktur, über Anreizsysteme bis hin zur Integration von Bürgern vorgestellt und mit den Teilnehmerinnenn diskutiert. Adressiert werden sowohl Stadtplaner, Vertreter von Städten/ Kommunen und Arbeitgebern und jeder mit Interesse an einer Verkehrswende.

Über die Diskutantin:

Alexandra Meyer vertritt ehrenamtlich Changing Cities e.V. als Sprecherin des Netzwerks Fahrradfreundliche Mitte. Changing Cities startete mit dem Volksentscheid Fahrrad in Berlin, dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Dies führte schließlich zu dem Mobilitätsgesetz, das 2018 vom Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde. Seitdem setzt Changing Cities e.V. sich weiter für fahrradfreundlichere Mobilitätskonzepte in Berlin und lebenswerte Städte in der Bundesrepublik ein. Ein aktuelles Projekt ist der Verkehrsversuch der autofreien Friedrichstraße.

Alexandra Meyer

Alexandra Meyer