Dr. Janina Loh «Roboter, künstliche Intelligenz und Verantwortung – eine philosophische Reflexion»
Neben zahlreichen Herausforderungen, mit denen uns der rasante Fortschritt in Robotik und KI-Forschung gegenwärtig konfrontiert, sehen wir uns vor die Aufgabe einer Transformation traditionell nur den Menschen vorbehaltener Kompetenzen – Vernunft, Autonomie, Urteilskraft, um nur einige zu nennen – in ihrer Übertragung auf artifizielle Systeme gestellt.
Mein Vortrag gliedert sich in drei Teile:
Im ersten Teil widme ich mich dem Phänomen der Verantwortung, dieser menschlichen Kernkompetenz, der nicht nur ein hoher moralischer Status zukommt, sondern die ebenso für unser Rechtssystem und politisches Denken, ja, für in der Tat eigentlich jeden Bereich menschlichen Handelns, von nicht zu überbietender Relevanz ist.
Im zweiten Teil des Vortrags erläutere ich in der gebotenen Knappheit, was es mit der philosophischen Disziplin der Roboterethik auf sich hat bzw. welche philosophischen und ethischen Fragen sich in einzelnen Bereichen der Robotik stellen.
Im dritten Teil schließlich diskutiere ich die Rolle der Verantwortung in einem Nachdenken über und in der Interaktion mit Robotern und streife zudem das utopische bzw. dystopische Szenario einer künstlichen Superintelligenz.
Die Präsentation und der aus dem Vortrag resultierende Bericht sind hier als pdf verlinkt:
Dr. Janina Loh
Über die Referentin:
Dr. Janina Loh (geb. Sombetzki) ist Universitätsassistentin (Post-Doc) im Bereich Technik- und Medienphilosophie an der Universität Wien.
Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und von 2009 bis 2013 im Rahmen des von der DFG finanzierten Graduiertenkollegs Verfassung jenseits des Staates: Von der europäischen zur Globalen Rechtsgemeinschaft? promoviert, betreut durch Prof. Volker Gerhardt und Prof. Rahel Jaeggi. Ihre Dissertation Verantwortung als Begriff, Fähigkeit, Aufgabe. Eine Drei-Ebenen-Analyse erschien 2014 bei Springer VS.
Janina Loh arbeitet nun, nach einem dreijährigen Post-Doc-Aufenthalt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (2013-2016), seit April 2016 in Wien. 2018 erschien von ihr die erste deutschsprachige Einführung in den Trans- und Posthumanismus (Junius, 2. Auflage bereits 2019). Ihre Einführung in die Roboterethik (Suhrkamp 2019) wurde eben publiziert.
Ihr Habilitationsprojekt verfasst sie zu den Kritisch-Posthumanistischen Elementen in Hannah Arendts Denken und Werk (Arbeitstitel).
Zu ihren engeren Forschungsinteressen zählen neben der Verantwortung, dem Trans- und Posthumanismus und der Roboterethik auch Hannah Arendt, feministische Technikphilosophie, Theorien der Urteilskraft sowie Ethik in den Wissenschaften.